Es fing ganz harmlos damit an, dass unser Tourenleiter Rolf Deller fürs Leben gerne Teigwaren mit Tomatensauce isst, wo …weiterlesen
Es fing ganz harmlos damit an, dass unser Tourenleiter Rolf Deller fürs Leben gerne Teigwaren mit Tomatensauce isst, wobei man nicht zu viel Sauce verwenden sollte. Somit schrieb er uns allen ein Mail, dass die Tour eben zwei Tage und nicht nur einen Tag dauere und dass wir auf der Silvrettahütte nächtigten. So sagten wir alle, das heisst unser Evergreen Urs Mollekopf, Franziska Suter, Beatrix Dodgson, Günter Töfferl, Mattias Deller und ich, Christof Jud, sofort zu. Den gefährlichsten Teil der Tour bestritten wir gleich am Anfang bei der Alp Novai; das Toi Toi Häuschen rutschte irgendwo hin, kaum betrat man es. Lag diese Gefahr einmal hinter uns, spurten wir, LVS doppelt kontrolliert, lebhaft schwatzend dem Verstanclabach entlang. Nach einer Weile öffnete sich das malerische Tal. Nach der Alp Sardasca war Schluss mit gemütlich, den Steilhang erklommen wir mit vielen Spitzkehren und mit Bravour. Es lag sehr wenig Schnee. Das schöne Galtürtälli spickten wir mit ein paar Pausen und so erreichten wir immer noch gut gelaunt die Silvrettahütte. Den weiteren Nachmittag genossen wir mit süssem Nichtstun, einem Bier und viel Sonne; einfach herrlich. Nach einem feinen Nachtessen, der Hüttenwart hielt sein Wort und kochte Teigwaren mit Tomatensauce, schliefen wir alsbald ein und träumten vom morgigen Tag. Wir zogen früh los; es war noch dunkel. Vorbei am Gletschertor erreichten wir bald den Silvrettagletscher und stiegen in monotonem Tempo auf 2900m. Es wehte ein recht kalter Wind, gute Handschuhe und die Kapuze ins Gesicht gezogen war kein Luxus. Die steile Flanke stiegen wir in Steigeisen hoch. Auf dem Sattel organisierten wir die Seilschaften und stiegen über die kurze und sehr steile Ostflanke auf den Gipfel. Die Sicht vom Gipfel war atemraubend. Vor uns lag der Piz Buin, dahinter der Dreiländerspitz und unter uns die Wiesbadenerhütte des DAV. Alle diese Gipfel vor uns; da haben wir noch was vor uns für die nächsten Jahre. Wieder unten auf den Silvrettagletscher abgestiegen überquerten wir den Silvrettapass und bogen oberhalb der Cudera gegen das Verstanclator. Endlich eine längere Pause um die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen. Gemäss Google befinden sich diese sogar im Gehirn; also stopfte ich mir noch einen extra Riegel ins Maul. Die Abfahrt über den Verstanclagletscher und durch das Verstanclatal war ein holpriger Genuss. Wind und Saharastaub hatten pittoreske Strukturen hinterlassen. Wir bretterten tapfer gegen tausend Zastrugis an; es wird wohl noch dauern, bis ich mir diesen Ausdruck dauerhaft merken kann. Weiter unten zog sich das Tal in eine Länge, die uns beim Aufstieg nicht bewusst war. Trotzdem langten wir nach tapferen neun Stunden glücklich in der Alpwirtschaft an. Wir freuen uns alle auf die nächste Tour. Rolf, wie immer eine anspruchsvolle und fantastische Tour mit sehr viel Abwechslung drin. Danke. Christof
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