Am Wochenende 05.-06. Februar 2022 machten wir uns auf den Weg nach Graubünden für ein besonderes Kombi-Abenteuer: Schneeschuhtour mit Schlitteln. Im Vorfeld wurde von den einen eigens ein neues Gefährt beschafft, bei den anderen die Kufen geschliffen. Das Ergebnis sollte sich zeigen ;-)
Nachdem auf der Anreise am Bahnhof Chur noch eine luftgetrocknete Mortadella di Poschiavo gekauft wurde, komplettierte ein Surferser Bergkäse, den wir bei der Schlüsselabholung vom Hüttenwart geschenkt bekamen, unsere Proviant-gefüllten Rucksäcke für das Wochenende.
Vom Start in Sufers (1428 m) aus machten wir uns auf den Weg Richtung Cufercalhütte. Unsere Schlitten zogen wir dabei bis zum Tunnel auf 1725 m und deponierten diese dort für den Schlittelplausch am nächsten Tag.
Nun ging es weiter mit den Schneeschuhen auf einer schmalen Spur. Meter für Meter den wir höher hinaufkamen, verzogen sich die Wolken und die Sonne zeigt sich immer mehr. Letztendlich konnten wir bei blauem Himmel in der Nähe des Lai da Vons (1991 m) unsere Mittagspause in einer völlig stillen Umgebung geniessen. Wir hatten die Bergwelt an diesem Tag quasi für uns alleine. Perfekt zum Abschalten vom Alltag.
Wie gerne hätten wir nach unserer Ankunft an der Cufercalhütte (2385 m), die sich in der Wintersaison als Selbstversorgerhütte präsentiert, noch ein Sonnenbad genossen. Doch daraus wurde leider nichts, da nach einer kurzen Erkundung der Hütte und deren Umgebung die Sonne hinter dem benachbarten Gipfel verschwand.
So machten wir uns direkt an die Arbeit (Holz hacken, „Eis hacken“ um an die Quelle zu kommen, Ofen anfeuern) und richteten uns im Schlafraum ein.
Für das Znacht wurde von Lisa vorab ein feines Drei-Gänge-Menü geplant, welches wir in gemütlicher Runde zubereiteten. Ob sich der neue Stiel für die Lawinenschaufel in Form einer Lauchstange durchsetzt, ist fraglich. Wir freuten uns jedoch, dass die Bouillon mit Fideli noch mit frischem Gemüse verfeinert werden konnte. Beim Käsefondue zum Hauptgang wurde über Sinn und Unsinn philosophiert, in einer 8er-Bewegung zu rühren und ob die „Grossmutter“ am Caquelon-Boden sein muss oder nicht.
Mit dem Würfelspiel „Meierle“ setzten wir den geselligen Abend fort und trainierten dabei unsere Lachmuskeln. Zum Dessert wurde ein selbstgemachtes Schoggimousse serviert.
Draussen sank das Thermometer unterdessen auf -9 °C. Dies hielt uns aber nicht davon ab, immer wieder an die frische Luft zu gehen und den atemberaubenden Sternenhimmel zu bestaunen: dunkle Nacht (nur die Pistenraupen mit ihren Scheinwerfern im Skigebiet von Splügen waren zu sehen) und 360° Sternenhimmel um uns herum.
Unser einsamer Hüttenaufenthalt und die Nachtruhe wurden gegen halb eins gestört, als plötzlich das Knirschen des Schnees unter Schneeschuhen von draussen zu hören war. Die Geräusche näherten sich der Hütte und liessen bei den einen keinen weiteren Moment Schlaf mehr zu, während andere davon nichts mitbekamen.
Um es vorwegzunehmen: Wir sind alle wohlauf, nur das Rätsel, was ein einzelner Schneeschuhläufer um diese Uhrzeit bei entsprechenden Bedingungen dort oben bei uns gesucht hat, ist bis heute nicht gelöst.
Am nächsten Morgen erfreute sich ein Grossteil der Gruppe daran, dass der Ofen bereits angefeuert war, das Wasser für Kaffee und Tee kochte und ein reichhaltiger Zmorge-Tisch gedeckt war (Danke!). Der Bergkäse aus der örtlichen Sennerei war ein geschmacklicher Höhepunkt zum Start in den Tag. Optisch verzauberte uns dazu ein malerischer Sonnenaufgang.
Die Vorhersage der Lawinengefahr war zwar am Vorabend noch einmal heruntergestuft worden, dennoch bedurfte es immer wieder einer guten Beurteilung der Situation auf dem Weg zum Gipfel Vizan Pintg (2514 m). Die unberührte Natur mit Pulverschnee beim Abstieg war Genuss pur.
Im Gegensatz zum Vortag waren viele Menschen in der Region unterwegs, ob zu Fuss, auf den Schneeschuhen/ Skiern oder dem Schneemobil. So war der Weg zurück zu unseren Schlitten und weiter hinunter ins Tal plattgewalzt. Wir waren froh, dass alle fahrbaren Untersätze noch an Ort und Stelle waren und hatten Spass beim Schlitteln. Tatsächlich setzte sich das neue Modell mit Steuerrad und Bremse gegen die alt bewährten Davoser Holzschlitten durch.
Für alle Daheimgebliebenen kauften wir noch in einem Hofladen in Sufers den feinen Bergkäse und überbrückten die Zeit bis zum nächsten Postauto im Hotel Seeblick bei feiner hausgemachter Zwetschgenwähe.
Wie auch auf dem Hinweg nutzen wir die gute Infrastruktur am Bahnhof Chur und die ein oder andere Bündner Nusstorte für die Liebsten zu Hause fand ihren Weg in unsere Rucksäcke.
Liebe Lisa, danke Dir für diese tolle Idee zur Tour, Deine Planung und Tourenleitung. Es war ein geselliges Wochenende mit genussvollen Momenten und einer Prise Abenteuer.
Tourenleiterin: Lisa
Teilnehmende: Gaby, Armin und Sebastian
Bericht: Sebastian
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