Wandern statt Arbeiten: Am ersten Septembertag hat eine Sektionstour unter der Woche über den Vorder Glärnisch geführt. Es war eine reizvolle Alpinwanderung mit verdienter Abkühlung zum Schluss.
Die Pendler blicken frühmorgens Donnerstag mürrisch auf die verbleibenden Arbeitsstunden der Woche. Derweil ist die sogenannte Donnerstagsgruppe unter der Leitung von Claudia Iten bei bester Laune. Es wartet eine reizvolle Alpinwanderung im Glarnerland, während alle anderen im Büro hocken. Ziel ist der kleine Bruder des Vrenelisgärtlis: Wir wollen den Vorder Glärnisch überschreiten. Mit 2328 m.ü.M. ist er rund 576 Meter tiefer als die grosse Schwester, aber deswegen nicht weniger spannend.
Die erste Etappe auf den Gipfel ist auf Wanderkarten nicht eingezeichnet. Nur Eingeweihte kennen den Weg. Claudia hat die Tour vor ein paar Jahren bereits begangen und für heute sogar rekognosziert. Die Teilnehmenden Claudia Haag, Heinz Schmid, Stefan Haagmans, Lukas Heuss und Omar Zeroual sind also in besten Händen.
In Schwändi starten wir in dickem Nebel. Die feuchte Luft im Wald drückt beim Aufstieg zum kleinen Bergweiler Sienen. „Wie in einem Dampfbad“, meint Stefan. Bei der ersten Rast reisst die Sonne ein erstes Loch in den Nebel und offenbart so ein paar Gipfel.
Je höher wir steigen desto lichter wird der Wald. Über Geröll gehen wir den imposanten Felsflanken zu. Das Gelände wir stufiger und blockiger, also nehmen wir auch mal die Hände zur Hilfe. Unter einer hohen Wand queren wir einen abschüssigen Hang mit Tiefblick in den Nebel. Die steile Rinne mit viel losem Geröll, eine Schlüsselstelle, passieren alle gekonnt.
Auf dem Grat angekommen erwartet uns noch eine kurze Strecke zum Gipfel: Die 1650 Höhenmeter Aufstieg sind geschafft. Oben geniessen wir den wolkenverhangenen Ausblick ans Glärnisch Massiv, runter auf Glarus und den Klöntalersee. Zur grossen Freude überrascht Heinz noch mit heissem Kaffee für alle.
Nach der Stärkung geht es bergab ins Klöntal. Zuerst wieder über Geröll, bald über Pfade in den steilen Grashängen. Paarmal schlängelt sich der Weg vorbei an ausgesetzten und nassen Felsterrassen. Trotz den Stahlseilen braucht es Konzentration, um den Halt auf dem nassen Untergrund zu behalten. Über uns thront die imposante, gemusterte Flanke des Glärnisch. An einer Kette steigen wir vorsichtig eine Rinne herab.
Scheller als gedacht haben wir den alpinen Abstieg hinter uns. Zügig gehen wir weiter zum Klöntalersee. Wir sind so gut in der Zeit, dass es für einen Schwumm und ein Panaché reicht, bevor wir auf den Bus müssen. Eine durch und durch gelungene Tour mit Abkühlung am Schluss.
Bericht: Omar Zeroual
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