Einsame Touren an der Grenze zu Italien
21. bis 23. August unterwegs mit Claudia Iten
Ein Gewimmel von Reisenden, Wandervögeln“ und Bikern erwartet uns bei der Ankunft auf dem Simplonpass. Hier kann man sich kaum vorstellen, dass es im näheren Umkreis irgendwo einsam werden könnte. Aber bereits nach kurzer Zeit verebbt der Motorenlärm der Passtrasse, wir hören Bäche gurgeln und über eine Heidelandschaft wandern wir in etwas mehr als zwei Stunden auf zur Monte Leone Hütte, wo wir herzlich empfangen werden. Nach kurzer Kaffeepause nehmen wir von der Hütte aus die Wasenhornüberschreitung (3246m) ins Visier, ein wunderbarer „Kraxelberg“ auf dem die Grenzlinie zu Italien verläuft. Es lässt sich auf dem einsamen Gipfel trotz der tollen Aussicht auch tief und fest schlafen…;)
Am nächsten Tag zwingt uns das Wetter eine Planänderung vorzunehmen. Wir wandern zurück zum Simplonblick und gegen Mittag zeigt sich dann doch noch die Sonne. Deshalb wird nichts aus dem Spielnachmittag und die Rucksäcke werden erneut aufgeschnallt. Die Schreibende hat grossen Respekt vor der morgigen langen Tour auf den Monte Leone und geniesst deshalb die Postautofahrt nach Domodossola, Pizza und Birra Moretti inbegriffen. Claudia, Heidi, Rachel und Thomas jedoch schwärmen beim Nachtessen von der erlebten Tour auf das Tochuhorn. Mit den Hühnern gehen wir zu Bett und mitten in der Nacht essen wir unser Frühstück im Hotelzimmer, -die Wirtin wollte nicht so früh aufstehen- und laufen dann im Schein der Stirnlampen los, unser Ziel der Monte Leone. Als es hell wird, befinden wir uns in einer eindrücklichen Moränenlandschaft mit riesigen Felsplatten. Abwechslungsreich über den Hohmattugletscher, den Breithornpass, den Alpjergletscher und mit einer einfachen Kletterei, gelangen wir nach über 6 Stunden Aufstieg auf den Gipfel wo wir die Aussicht auf viele 4000er und ins Piemont geniessen. Erst hier oben sehen wir die ersten Bergsteiger, sie sind von Italien her aufgestiegen. Diese Hochtour ist herrlich einsam und landschaftlich äusserst reizvoll. Der Abstieg fühlt sich jedoch endlos an, exakt 12 Stunden nach unserem Aufbruch erreichen wir in letzter Minute das Postauto auf dem Simplonpass, das Gewimmel hat uns wieder.
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